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Friederike Voigt

* 1882, Willingen/Waldeck
† 1966, Kassel

„Schon als Kind hatte sie gern auf einem Schnitzel Papier mit bunten Farben gemalt. Friederike lernte die Hauswirtschaft, heirate und vergaß die Malerei. Sie wechselte mit ihrem Mann, der Eisenbahner war, die Wohnorte und kam schließlich nach Kassel…. Als die Kinder erwachsen waren, als Frau Voigt Oma geworden und ihr Mann gestorben war, griff sie zu bunten Wollfäden, zu Stoff und Nadel, um Puppen für die Enkelkinder anzufertigen. Die eine Tochter regte sie an, einen Wandbehang zu sticken. Die Oma setzte sich hin und wob ganze Geschichten in den Stoff hinein. Eine ihrer Enkelinnen war Schülerin der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Kassel. Eines Tages nahm sie einen besonders gut geratenen Wandbehang mit und zeigte ihn Professor Röttger. Er war begeistert. Bald darauf besuchte er Frau Voigt und forderte sie auf: “ Sie müssen malen!“ „Wie denn“, fragte sie ganz erstaunt, „ich weiß ja gar nicht, wie ich den Pinsel führen muss!“ „Versuchen Sie es“, ermunterte sie ihr Besucher. Er zeigte ihr, wie man Farben anrührt. Nun fing die damals 79jährige an zu malen. Als Modelle nahm sie Blumensträuße, die sie geschenkt bekommen hatte. Seither malte die „Oma Voigt“ : Blumen, Früchte, Häuser, Brücken, Felder und Wälder – Bilder aus der Kindheit, wie sie ihr in den Sinn kommen, ganz besonders aber viele, viele Blumen. Oftmals arbeitete sie sechs Stunden am Tage. Das Malen strengte sie nicht an. „Es ist eine gute Unterhaltung, und ich mache es mir bequem dabei. Es ist die schönste Arbeit, die es gibt!“

Bilder in den Museen von Berlin und Kassel, Sammlung der Bundesrepublik Deutschland.

Ausstellungen u.a.: 1962 Kassel; 1964 Kassel, Berlin, Oldenburg, Dortmund; 1967 Berlin; 1968 Düsseldorf; 1970 Rade; 1971 Recklinghausen; 1982 Warschau.
 


Friederike Voigt

Alpenveilchen, um 1964. Öl auf Spanplatte. 21,6 x 33,1 cm